Geschichte von Schloss Buchenstein

Von hier aus konnte man auch das Schloss Pietore beobachten, welches mit anderen Festungen (Solator in Selva di Cadore, Avoscan usw.) optisch verbunden war. Diese Festungen ermöglichten die direkte und völlige Kontrolle der Straße, die aus Agordo kam und durch die Dolomiten weiter in Richtung Pustertal führte. Der darunter liegende Bach Castello war wahrscheinlich die erste Grenze des Patriarchats von Aquileia. Die Grenze trennte praktisch das venedische-cadorinische Gebiet von Tirol. Die ersten historischen Hinweise lassen sich nach dem Jahre 1000 einordnen; es ist bekannt dass, das Schloss im Jahre 1221 der Familie Schoneck (Colbello), die diese Festung als Lehen vom Fürstbischof von Brixen bekam, gehörte . Bis zum XV. Jahrhundert blieb das Schloss Buchenstein in den Händen von Lehnsmännern, die Untertanen der Fürstbischöfe waren. Ab dem Jahre 1416 war die Burg endgültig unter dem Besitz des Fürstbistum Brixen. Bis zur Säkularisierung, die im Jahre 1802 in Paris beschlossen wurde, blieb das Schloss Eigentum des Bischofs, der es als Sitz für kleine militärische Garnisonen unter dem Kommando eines Hauptmannes nutzte.
Nikolaus von Kues war ohne Weiteres der bekannteste Gast von Andraz.

Die Innenstruktur bestand aus übereinanderliegenden Ebenen , die Neigung und Form des Steines nutzten und durch die einzige Zentraltreppe verbunden waren. Der einzige Zugang zum Schloss war durch eine externe Holztreppe garantiert, die durch eine Zugbrücke abgetrennt werden konnte. Die Versorgungen erfolgten mittels einer Winde.Der am Fuße des Schlosses mit Zinnen versehene Mauerring diente als Schutz gegen Feinde und ermöglichte die Nutzung eines innerlichen geschützten Raumes. Man vermutet, dass sich der Zugang zum Hof ursprünglich talabwärts befand, und zwar auf der Südseite, an der Süd-östlichen Ecke des Schlosses, dort wo die "Strada da la Vena"mündet; eine Straße entlang der das Eisen aus den Bergwerken über Cernadoi bis zu den Schmelzöfen im Schloss transportiert wurde.

Von dort betrete man den Innenhof , der sich auf einer niedrigeren Höhe als jetzt befand. Der Innenhof war durch eine grobe Verteidigungsmauer geschützt, die aus zwei Findlingen gewonnen wurde. Dort wurde nach 1178 der erste anfängliche Schmelzofen für das Eisen realisiert. Der "Tunnel" ist auch der Ort, nach dem wahrscheinlich das Schloss benannt wurde: Andraz bedeutet nämlich Loch, Höhle.Die historisch-archäologische Wiederherstellung dieses Raumes lässt an einen urtümlichen Ort denken, wo sich der Mensch flüchtete, weil er sich dort, durch die vorspringenden Felsen und eine besondere natürliche Umgebung, sicher fühlte.
Hier kann man auch den langsamen , sehr interessanten Antropisierungsprozess dieses Territoriums erkennen. Ein Prozess der mit den Jägern des Mesolithikums und deren Aufenthalt im Schloss begann, mit dem Aufbau, zwischen Felsen, der ersten von einer kleinen Burg dominierten Festung fortsetzte und mit dem Bau des Schlosses, dessen Reste, die oft im Laufe der Geschichte renoviert und repariert wurden, wir gut kennen und bewundern, im XIV Jahrhundert so zu sagen endete.
Es handelt sich in diesem Fall um ein architektonisches mittelalterliches Meisterwerk, in dem der Mensch, durch eine wunderbare technische und kulturelle Ausarbeitung der Bauprozesse, ein neues Werk, mit kompletter Verankerung in der natürlichen Umwelt, herausstellen konnte.
Nur Menschen, die völlig an der Natur teilnahmen, konnten im XIV. Jahrhundert diese besondere Struktur entwickeln: Sie nutzten die natürliche Ablagerung in perfekter Symbiose mit der Umwelt . Das Schloss des XIV. Jahrhundert behielte noch einige Elemente der urtümlichen Struktur, insbesondere der Zugang zur südlichen Seite, wo sich der "Tunnel" befand, Richtung Süd-östliche Ecke des Hofes. Im Jahre 1484 als, nach einem großen Brand die Maestri Comacini an der Renovierung teilnahmen, wurde die Höhe der Höfe mit dem Baustoff des Zusammenbruchs abgeglichen und die Fläche um drei oder vier Meter erhöht. Damals wurde westlich auch das Eingangstor verschoben: eine effektvolle und monumentale Struktur wurde somit erreicht . Im alten nord-westlichen Turm befand sich die Apsis einer kleiner Kapelle, deren aus dem VII. stammender goldener und wertvoller Holzaltar, heutzutage in der Kirche des nahe liegenden Ortes Andraz anschaubar ist.

Nach den napoleonischen Kriegen, die zur Veränderung der politischen und militärischen Bedingungen führten, und nachdem die Ausbeutungen des Eisens aus den Bergwerken beendet waren, besaß das Schloss keine strategische Relevanz mehr.
Buchenstein wurde deswegen an Privaten verkauft, die im Laufe des Jahres 1851 das Dach, die Einrichtung und die Gegenstände entzogen.
Während des ersten Weltkrieges wurde es von den österreichischen Positionen auf dem überragenden Col di Lana bombardiert, als dieses Gebiet Theater eins der blutigsten Fronten des ganzen Krieges war.
Die Heiligkeit des Ortes, das Zusammenleben mehrerer Kulturen, die Schönheit der Landschaft und die wunderbare Aufbewahrung der natürlichen Umwelt machen es als eines der faszinierenden Symbole des östlichen Alpengebiets: all diese Merkmale haben für die Erklärung der Dolomiten als "UNESCO Welterbe" mitgespielt.


Der alte Eingang, genannt auch "Tor des Hl. Raphaels", wurde endgültig mit dem Aufbau eines Eckturms gesperrt, welcher aber keine Verteidigungsfunktionen hatte.
Die Renovierungsarbeiten fanden zwischen 1484 und 1488 statt; Comancini Jacomo, Antonio und Pedro bauten das Schloss fast vollständig mit Mauern und starken steinigen Gewölben, die miteinander durch Kalk befestigt waren, wieder auf. Für den Aufbau mussten die Arbeiter Vertragsbedinungen des Bischofs von Brixen berücksichtigen.
Mit den Renovierungsarbeiten wurde zweifelsohne die Zentraltreppe ersetzt, die der inneren Struktur und dem Eingang angepasst wurde.Die Zentraltreppe, sowohl in der Festung als auch im Hof, wurde verschoben und erhöht aber vor allem wurden die Holzdecken der verschiedenen Ebenen ausgewechselt, die in der vorherigen Struktur des XIV. Jahrhundert vorhanden waren. Andere Renovierungsarbeiten wurden 1516 nach einem großen Brand durchgeführt. Außerdem sind noch andere Eingriffe bezüglich der Zugangstreppe von Dokumenten bestätigt, die ursprünglich vor schlechtem Wetter nicht geschützt war.
Die gut dokumentierte Verbesserungsarbeiten, die für die Wohnnutzung der Festung notwendig gewesen waren, wurden 1599 von dem Hauptmann von Chiusole beendet.
Auch nach der Änderung der ursprünglichen militärischen Strategien blieb das Schloss ein wichtiges Verwaltungszentrum. Von dieser und späteren Renovierungsarbeiten stehen zahlreiche Dokumente, wie Schriftstücke oder Zeichen, die in dem Staatsarchiv Bozen, in dem Diözesanarchiv Brixen und im Ferdinandeum Museum in Innsbruck aufbewahrt sind, zur Verfügung.
Die letzten Arbeiten wurden im XVIII. Jahrhundert von dem Hauptmann Georg Felix von Mayrhofer durchgeführt.